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Öffentliche Abendvorträge

 

Öffentlicher Abendvortrag (in deutscher Sprache)

Mittwoch, 13. März 2019, 18:30 Uhr, Audimax Ulmencampus
Prof. Dr. Markus Arndt, Universität Wien, Österreich
spricht über

 

„Von essbaren Quanten und massiven Materiewellen”

 

Abstract:

Kann man Quanten essen? Und was bleibt dabei von ihren Quanteneigenschaften übrig? Ich werde Experimente aus unseren Labors an der Universität Wien diskutieren, in denen wir die Materiewellennatur einiger Grundbausteine der Biologie untersuchen. Wir werden uns fragen, wie man Vitamine und andere (Bio)Moleküle in einer geschützten Umgebung als intakte Teilchen mit all ihren Komponenten quantenmechanisch delokalisieren kann, warum das wissenschaftlich spannend ist aber im Körper keine bislang nachweisbare Rolle spielt. Was bedeutet das für unsere Sicht auf die Welt? Ist es legitim von einer Quantenwelt neben unserer Alltagswelt zu sprechen? Wenn ja, durch welches Türchen wären sie verbunden? Gibt es aber nur eine Welt, wo und wie entsteht dann die gefühlte lokale Realität, die im mikroskopischen Quantenexperiment oft nicht definierbar ist? Ich werde diskutieren, warum die Maschinen, die in Wien zur Untersuchung dieser Fragen gebaut werden, vor allem auch ausgezeichnete Kraftsensoren sind, die es erlauben, auf eine neue Weise und oft minimalinvasiv optische, elektrische, magnetische und somit auch strukturelle Eigenschaften komplexer Moleküle zu bestimmen.

 


 

Max-Von-Laue-Lecture (in deutscher Sprache)

 

Donnerstag, 14. März 2019, 18:30 Uhr, Audimax Ulmencampus
Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Deutschland
spricht über

 

„2100: A Climate-Space Odyssey“

 

Abstract:

Vor über 50 Mio Jahren begann sich die Erde aufgrund mächtiger geologischer Prozesse abzukühlen, um schließlich vor etwa 2,5 Mio Jahren in den Eiszeitzyklus einzutreten, der aus einem subtilen Zusammenspiel von Gravitation und Strahlung entstand. Unter diesen heftig schwankenden Umweltbedingungen entwickelte sich der Homo sapiens, aber erst in der klimatisch besonders stabilen Warmzeit, die vor etwa 11 000 Jahren einsetzte, wurde die Zivilisation geboren. Letztere erfuhr einen gewaltigen Schub durch die Industrialisierung, die ihre Energie immer noch vorwiegend aus fossilen Brennstoffen bezieht. Als unbeabsichtigter Nebeneffekt reichert sich die Erdatmosphäre seit dem 19. Jahrhundert mit CO2 an, wodurch der natürliche Treibhauseffekt zunehmend verstärkt wird. Damit stellen sich grundlegende Fragen: Wie ändert sich der Charakter des Klimasystems durch diese anthropogene Störung? Was werden die Folgen für Natur und Kultur sein? Kann diese Entwicklung noch gebremst werden und was sind die technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen dafür? Der Vortrag wird auf all diese Fragen eingehen. Insbesondere soll gezeigt werden, dass bei ungeminderten CO2-Emissionen unser Planet um viele Millionen Jahre in der geologischen Zeit zurückverschoben würde und dass die Klimastabilisierung nur durch eine vollständige Dekarbonisierung der Weltwirtschaft in den nächsten drei Jahrzehnten gelingen könnte. Im Jahr 2100 wird die Menschheit dann endgültig wissen, auf welchen Kurs sie das Raumschiff Erde gebracht hat.

 

 

Der Öffentliche Abendvortrag und der Max-von-Laue-Vortag sind offen für alle Tagungsteilnehmenden und die interessierte Öffentlichkeit. Der Eintritt ist frei.